Zum Geburtstag wünschte sich meine Mama eine kleine helle Handtasche „für gut“ – also zum Ausgehen, gerade groß genug für ihr Portemonnaie, ihr Handy und ein bisschen Lady’s stuff. Da kam mir sofort ein Velourleder in den Sinn, das ich im Frühjahr auf dem Holländischen Stoffmarkt in Hildesheim gekauft hatte. Es hat zwei Seiten – logisch!… ich meine aber zwei schöne Seiten! Eine helle Seite und eine dunkelgraue Seite.
Als ich es kaufte war ich nicht davon ausgegangen, dass ich die helle Seite benutzen würde. Es ist für eine Tasche eigentlich viel zu empfindlich. Aber wenn die Mama ausdrücklich eine helle Tasche haben möchte…
Dann ging es in die Planungsphase: Der Schnitt sollte relativ klassisch sein. aber auch nicht langweilig. Mit Abnähern am ‚Bauch‘ und im ‚Rücken‘ habe ich etwas mehr Volumen erzeugt und außerdem die Form etwas aufgepeppt. Die große Klappe musste sein, damit ich ein schönes Monogramm darauf sticken konnte.
Für das Futter habe ich einen Stoff mit Liebespaar-Motiven in meinem Regal gefunden. Den habe ich mal auf Mallorca gekauft. Damals war ich mir gar nicht sicher, ob ich ihn je gebrauchen würde, aber für diese Tasche fand ich ihn perfekt. Einen cremefarbenen Endlosreißverschluss hatte ich erst vor ein paar Wochen gekauft. Und dann habe ich in meinem Fundus diese Borte entdeckt – na bitte, das passt doch! Sie ist schon ziemlich alt und war ganz schön angeschmuddelt. Aber nach einem gründlichen Handwaschgang sah sie wieder aus wie neu.
Nach dem Zuschnitt habe ich mich an die Stickdatei gemacht. Ein schönes Monogramm hatte ich bei DaFont.de schnell gefunden. Aber um daraus eine Stickdatei zu machen, musste ich von Hand viel nacharbeiten. Aber richtige Probleme gab es erst beim Sticken: Während die Nadel durch das zweilagige Velourleder sauste, schmolz ganz offensichtlich der Klebstoff zwischen den Lagen und verklebte die Nadel. Das Stickbild wurde unsauber und der Faden riss immer wieder. Also habe ich etwa zehnmal während des Stickens angehalten, die Nadel ausgebaut, gereinigt, wieder eingebaut, eingefädelt und für ca. eine Minute weitergestickt, um dann das Ganze zu wiederholen. Puuh! Aber es hat sich gelohnt, finde ich.
Der Rest war dann nicht mehr so schwierig. Als sie dann fertig war, war mein erster Gedanke: Hoffentlich wird sie nicht so schnell schmutzig! Darum kam ich auf die Idee, einen Beutel für die Aufbewahrung nähen. So wird sie im Schrank nicht grau. Und beim Ausführen muss die Mama halt aufpassen. Heute ist übrigens Ausgeh-Premiere gewesen. Ich bin gespannt, wie sie (die Tasche!) es überstanden hat.